Echter Eibisch
Althaea officinalis L.
Der Gattungsname Althaea leitet sich von gr. ‚altheeis’ (= heilkräftig) ab. Das Artepitheton officinalis lässt darauf schließen, dass es sich um eine alte Arzneipflanze handelt, denn die „Offizin“ ist der Verkaufsraum einer Apotheke und ‚officinalis’ bedeutet: in der Apotheke gebräuchlich.Arzneilich verwendete Pflanzenteile (Droge)
Verwendet werden die geschälten oder ungeschälten Wurzeln (Eibischwurzel - Althaeae radix) und die Blätter (Eibischblätter - Althaeae folium). Das Schälen der Wurzel ist arbeitstechnisch sehr aufwändig und inhaltlich eigentlich nicht gerechtfertigt, entspricht jedoch einer alten Gewohnheit. Die Wurzeldroge kommt immer geschält und in einem typischen Würfelschnitt auf den Markt.
Inhaltsstoffe der Droge
Eibischwurzel und Eibischblätter enthalten Schleimstoffe.
Eibischwurzel (Althaeae radix)
Eibischblätter (Althaeae folium)
Medizinische Anwendung
Eibischwurzel
trockener Reizhusten; Reizungen der Mund- und Rachenschleimhaut; zur Linderung leichter Magen-Darm-Beschwerden und Reizungen der Magenschleimhaut. Diese Anwendungsgebiete stützen sich auf Erkenntnisse der langjährigen Anwendung am Menschen.
Kommission E: Schleimhautreizungen im Mund- und Rachenraum und damit verbundener trockener Reizhusten; leichte Entzündungen der Magenschleimhaut.Eibischblätter
Kommission E: Schleimhautreizungen im Mund- und Rachenraum und damit verbundener trockener Reizhusten.
Traditionelle Anwendung
Eibischwurzel wurde vom HMPC als traditionelles pflanzliches Arzneimittel (§ 39a AMG) eingestuft. Basierend auf langjähriger Erfahrung kann Eibischwurzel bei Schleimhautreizungen im Mund- und Rachenraum und damit verbundenem trockenem Reizhusten sowie zur Linderung von Magenbeschwerden eingesetzt werden.
Arzneiliche Drogenzubereitungen in Fertigarzneimitteln
Eibischwurzel
geschnittene Eibischwurzel zur Teebereitung
pulverisierte Droge in Tabletten
Trockenextrakte in löslichen Instant-Tees
wässriger Auszug in Saft und Sirup
Eibischblätter
geschnittene Eibischblätter zur Teebereitung
Dosierung
Fertigarzneimittel: siehe Packungsbeilage;
Teeaufguss: 3-mal täglich eine Tasse kalt bereiteten Eibischaufguss kalt trinken.
Tagesdosis: Eibischwurzel: Kinder 3,0 bis 4,5 g, Jugendliche und Erwachsene 10 g; Eibischblätter: 5 g; sinnvoll ist eine Kombination mit anderen Drogen, z. B. Lindenblüten, Spitzwegerich kraut, Malvenblätter (Erkältungstee).Bereitung eines Teeaufgusses
1 bis 2 Teelöffel (ca. 0,5 bis 3 g) geschnittene Eibischwurzel bzw. 1 Esslöffel (ca. 2 g) geschnittene Eibischblätter mit ca. 150 mL kaltem Wasser übergießen und unter gelegentlichem Umrühren 1 bis 2 Std. stehen lassen. Danach wird der Ansatz kurz zum Sieden erhitzt, wieder abgekühlt und dann durch ein Teesieb gegeben.
Hinweise
Diabetiker müssen bei Eibischsirup die Angabe des Zuckergehalts auf der Packung beachten.
Für die Anwendung von Eibischwurzel während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vor. Von der Anwendung gegen Husten bei Kindern unter 3 Jahren ist abzuraten, weil diese Symptomatik in ärztliche Hände gehört. Von einer Anwendung von Eibischwurzel gegen Magenbeschwerden bei Kindern unter 12 Jahren wird wegen mangelnder Erkenntnisse abgeraten.
Nebenwirkungen
Keine bekannt
Wechselwirkungen
Eibischwurzel soll ½ bis 1 Stunde vor oder 2 Stunden nach der Einnahme von anderen Arzneimitteln eingenommen werden, da ansonsten die Aufnahme anderer Arzneimittel aus dem Magen-Darm-Trakt verzögert sein kann.
Literaturhinweise
HMPC (2016), ESCOP (2019), Kommission E (1989), WHO (Vol. 2, NIS)
Weiterführende Literatur
Wichtl: Teedrogen und Phytopharmaka
Schilcher: Leitfaden Phytotherapie
Van Wyk: Handbuch der Arzneipflanzen
Kommentar zum Europäischen Arzneibuch (Eibischwurzel, Nr. 1126; Eibischblätter Nr. 1856)