Teufelskralle
Botanische Bezeichnung
Afrikanische Teufelskralle Harpagophytum procumbens.
Arzneilich verwendete Pflanzenteile (Droge)Verwendet werden die knolligen, von den Seitenwurzeln abgehenden (sekundären) Speicherwurzeln (Teufelskrallenwurzel - Harpagophyti radix). Sie werden ausgegraben, gewaschen und noch frisch in 0,5 bis 1,5 cm dicke Scheiben geschnitten und diese dann getrocknet. Dabei werden sie sehr hart, weswegen sie in frischem Zustand zerkleinert werden müssen. Die Droge wird aus dem südwestlichen Afrika importiert und stammt aus Wildsammlungen, zunehmend auch aus Kulturen.
Inhaltsstoffe der Droge
Teufelskrallenwurzel enthält Iridoidglykoside, Phenolglykoside und Saccharide.
Die Qualität folgender Drogen bzw. Drogenzubereitungen ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt:
- Teufelskrallenwurzel (Harpagophyti radix)
- Teufelskrallenwurzeltrockenextrakt (Harpagophyti extractum siccum)
Medizinische Anwendung
Anerkannte medizinische Anwendung
Appetitlosigkeit, dyspeptische Beschwerden; zur Schmerzbehandlung bei Osteoarthritis und bei Rückenschmerzen; unterstützenden Therapie degenerativer Erkrankungen des Bewegungsapparates
Traditionelle Anwendung
Basierend auf langjähriger Erfahrung kann Teufelskrallenwurzel bei leichten Gliederschmerzen und zur Besserung von Verdauungsstörungen (z.B. Blähungen, Flatulenz) sowie bei Appetitlosigkeit eingesetzt werden.
Arzneiliche Drogenzubereitungen in Fertigarzneimitteln
- geschnittene oder grob pulverisierte Teufelskrallenwurzel zur Teebereitung
- Trockenextrakte in Dragees und Kapseln
- alkoholische Auszüge (auch Tinktur) in Tropfen
- homöopathische Urtinktur in Tropfen
Dosierung
Fertigarzneimittel: siehe Packungsbeilage;
Teeaufguss: 3-mal täglich eine Tasse Teufelskrallenwurzeltee trinken. Bei Gliederschmerzen beträgt die Tagesdosis 4,5 g Droge, bei Verdauungsbeschwerden 1,5 g Droge, jeweils in drei Einzeldosen zu nehmen. Zur Appetitanregung soll der Aufguss jeweils eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten, bei Verdauungsbeschwerden nach den Mahlzeiten getrunken werden.Bereitung eines Teeaufgusses:
4,5 g bzw. 1,5 g fein geschnittene Teufelskrallenwurzel werden mit 300 mL kochendem Wasser übergossen und 8 Stunden bei Raumtemperatur stehen gelassen; dann abseihen und in drei Portionen trinken.Hinweise
- Bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren darf Teufelskralle nicht eingenommen werden, bei Gallenleiden nur nach Rücksprache mit dem Arzt.
- Während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt anwenden, da bisher noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vorliegen.
- Für eine Anwendung von Teufelskrallenwurzel bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren reichen die Erkenntnisse noch nicht aus.
Nebenwirkungen
Selten treten Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Schwindel und Kopfschmerzen auf; sehr selten wurden Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautauschlag, Nesselsucht bis hin zum anaphylaktischen Schock beobachtet.
Wechselwirkungen
Keine bekannt.
Literaturhinweise
HMPC, ESCOP, Kommission E, WHO Vol. 3
Weiterführende Literatur
Wichtl: Teedrogen und Phytopharmaka
Schilcher: Leitfaden Phytotherapie
Van Wyk: Handbuch der Arzneipflanzen